schreiben und lesen

Lernfortschritte

Bereits in den allerersten Schultagen führen wir eine Buchstabentabelle ein, die den Kindern hilft, die Zuordnung von Lauten und Buchstaben kennen zu lernen und ständig zu vertiefen, so dass sie immer mehr Buchstaben auswendig kennen (also wissen, wie der Buchstabe aussieht und wie der dazu passende Laut klingt). Hier wird an der ersten Säule unserer Schriftsprache gearbeitet, dem "phonologischen Prinzip".

Sehr bald, je nach individuellem Lerntempo  und auch gemeinsam mit der ganzen Klasse werden erste kleine Rechtschreibfälle eingeführt, so dass die Kinder schon nach einigen Wochen einige Wortgruppen kennen, bei denen man sich nicht aufs Hören alleine verlassen kann, sondern anhand von Tipps und Tricks (z. B. Silben, Wortbausteine, Mehrzahl...) sich Besonderheiten ableiten kann und muss. 

Die Kinder können von Anfang schriftliche Äußerungen produzieren, die mit ihrem wirklichen Leben verbunden sind und erfahren, wie sie durch Schriftsprache wirken und etwas verändern, etwas dokumentieren und mitteilen können.

Durch den täglichen Umgang mit Buchstaben lernen die Kinder auch bald das sinnentnehmende Lesen, weil sie nicht auf wenige Buchstaben reduziert sind.

Hier sehen Sie ein Beispiel für die Entwicklung einer Schülerin:

Nach knapp drei Wochen Schule in der ersten Klasse schrieb ein Mädchen ihre Lieblingsspeisen auf. Sie konnte bereits nach so kurzer Zeit zum Ausdruck bringen, dass sie Ravioli, Pizza, Spaghetti, Tomatensoße und Gurke mag. Die wichtigsten/am besten zu hörenden Laute hat sie umgesetzt.

Auf diesem Stand sorgen sich viele Eltern, ob es gut sei, die Kinder so schreiben zu lassen. Die Sorgen der Erwachsenen beziehen sich vor allem auf die Rechtschreibung. Aber begleiten Sie das Mädchen auf ihrem Lernweg durch die ersten Monate mit der Schrift. Wir werden sehen, was sie jeweils nach ungefähr einem Monat dazugelernt hat:

Ein paar Wochen später (8. Schulwoche) schreibt sie schon einen Satz darüber, was ihr am Herbst gefällt. Sie hat den Sprung von der Wort- auf die Satzebene geschafft, ja sie erkennt sogar schon, wo Wörter beginnen und enden und setzt dadurch die Wortzwischenräume richtig. Außerdem hat sie nach einem weiteren Monat Training schon fast alle hörbaren Laute erfasst.

Wieder einen Monat später hat die Schülerin schon die Groß- und Kleinschreibung kennen gelernt und setzt sie in groben Zügen um. Sie schreibt über ihre Lieblingsgeschichte aus dem Buch „Eine Woche voller Samstage“ von Paul Maar.

Als das Mädchen nun über ihren Berufswunsch schreibt (zwei Monate später), ist die Länge des Textes deutlich ausgebaut, Wortwahl und Inhalt zeigen ebenfalls eine Entwicklung. Auch die Flüssigkeit der Schrift und das Einhalten der Zeilen sind Früchte der Übungen, die das Kind in der Zwischenzeit erledigt hat.

Ein Vierteljahr später (um die Osterzeit herum) konnte die Erstklässlerin so niveauvoll und umfangreich von ihren Ferienerlebnissen erzählen. Ihr zurückliegender Lernweg zeugt von den vielen Fortschritten, die sie seit den ersten mühsamen Verschriftungsübungen gemacht hat. Die Sorgen des Umfeldes, die am Anfang oft bestehen, lösen sich mit der Zeit auf, wenn die Eltern sehen, wie ihr Kind zunehmend mehr in die Rechtschreibung hineinwächst.

Und: Der Lernweg geht an dieser Stelle weiter – das Mädchen wird zusammengesetzte Namenwörter kennen lernen, die Schreibung von Fremdwörtern und von Wörtern mit stummem h üben. Und all das wird sie lernen, genau so wie sie kontinuierlich von ihren ersten Schritten bis zu dieser Leistung hier vorgedrungen ist.

Einen Artikel der Elternzeitschrift "Schule & Wir" (herausgegeben vom Kultusministerium) über die Entwicklung der Rechtschreibkompetenzen von Grundschülern finden Sie hier:

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